ENERGETISCHE AKTIVITÄT DER MERIDIANE

„Alle Nadelungen sind am System der Meridiane auszurichten, denn es sind doch die Meridiane, die den Durchfahrtsweg für den Fluss des Qi und des Blutes darstellen.“ (Nei Jing Ling Shu, Kap. 10)
„Sobald wir nämlich mehr zu den tiefer liegenden Grundsätzen (beim Einsatz der kleinen Nadeln) vorstoßen, werden wir unweigerlich auf sehr komplexe Fragestellungen treffen.“ (Nei Jing Ling Shu, Kap.1)
Obwohl man die Akupunkturpunkte sticht, wird behauptet, dass man ‚alle Nadelungen an das System der Meridiane ausrichten soll, denn es sind die Meridiane, die den Durchfahrtsweg für den Fluss des Qi und des Blutes darstellen’. Das heißt, dass bei der Nadelung die  funktionellen Eigenschaften der Meridiane, die den Fluss des Qi (Wèi Qi 衛氣) und des Blutes (Yíng Qi營氣) betreffen,  beachtet werden müssen. Das bedeutet: nicht die Stelle, die man nadelt, berücksichtigen, sondern die Wirkung die man durch die Nadelung dieser Stelle erzielt.
Die Akupunkturpunkte lenken die Energie, in Bezug zu den Meridianen, die Einströmung in den Meridian und die Ausströmung aus dem Meridian. Diese Funktionen wirken allgemein oder begrenzt. Die allgemeine Wirkung betrifft die gesamte Funktion des Meridians, alle Punkte des Meridians, die begrenzte Wirkung betrifft nur die Wirkung der einzelnen Punkte des Meridians (Abb. 1). Die allgemeine Wirkung bezieht sich auf die Lenkung der Energie in den gesamten Meridianverlauf, die überall gleich ist. Die örtliche Wirkung ist von den einzelnen Punkten gelenkt und kann auch unterschiedlich sein (Abb. 2).

Abb.1: Die Wirkung der Punkte vom Meridian oder einzeln gesteuert

Abb. 2:  Die Wirkung der Punkte vom  Meridian  (li) und selbst (re) gesteuert

Die Wirkung der einzelnen Punkte betrifft alle Punkte des Meridians und bezieht sich auf die lokale Aktivität, die Aktivität der Sekundärmeridiane, de Aktivität der Steuerung der Gewebefunktionen am Verlauf der Meridianen (lokal) (Abb. 3) und der Gewebe am Verlauf der Sekundärmeridiane, transversal (regional) (Abb. 4).

Abb. 3:  Die lokale Wirkung

Abb. 4:  Die regionale Wirkung

Die Meridiane verwalten sowohl Qi als auch Blut (Xue/Ying). Das heißt, dass die Punkte als Bestandteile der Meridiane, das gleiche verwalten. Die Oberfläche, die dermale Schicht, der  TM-Bereich, verwaltet das Qi, das Wei Qi. Die Tiefe, die hypodermale Schicht, der HM-Bereich, verwaltet das Xue, das Ying Qi. (Abb. 5)

Abb. 5: Die TM- und Lo-Funktion

Deswegen werden die TM-Punkte als Wei-Punkte und die HM-Punkte Ying-Punkte bezeichnet. Diese zwei Punktbereiche sind in wechselseitiger Beziehung, eine Oberfläche-Tiefe Beziehung. (Abb. 6)

Abb. 6: Der TM- und HM-Punkt

Die am stärksten begrenzte Wirkung der Meridianenergie geht vom TM-Punkt aus und betrifft die Gewebeschichten am Verlauf der Sekundärmeridiane (ähnlich der Gewebe des Punktes, die fünf Schichten: Haut, Fleisch, Sehne, Gefäße und Knochen). (Abb. 7)

Abb. 7: Die Wirkung des TM-Punktes

Dieser Punktfunktion übergeordnet ist die Steuerung der Energie die in den Meridian fließt, die die Funktion aller Punkte gleichmäßig beeinflusst. Die effektive Steuerung der Meridianenergie wird von den Antiken Punkten ausgeübt (Abb. 8).

Abb. 8: Die Funktion der Antiken Punkten

Diese Funktion betrifft die Hauptmeridianpunkte (Abb. 9).

Abb.9: Die Lokalisierung HM-Punktes

Diese Steuerung bezieht sich auf die Einströmung der Energie im Meridian (die Versorgung des Meridians mit Energie/Information) und die Ausströmung der Energie aus den Meridian (die ‚wirkende’/steuernde Meridianenergie). Die Einströmung der Energie benötigt erstens eine Zugangsmöglichkeit, eine ‚Einströmungserlaubnis’. Diese Funktion wird vom Jĭng-Punkt 井穴erfüllt. Deswegen wird dieser Punkt als ‚Anfang von allem’ (von allen Steuerungsfunktionen) bezeichnet. Man kann diese Punkte auch als ‚Ankündigungspunkte’ bezeichnen (in Anlehnung an den Namen der Extrapunkte Shí Xuān 十宣, zehn Ankündigungen, ‚da bin ich’). Der Funktionszustand dieser Punkte bestimmt die Funktionsfähigkeit des Meridians bzw. der Punkten des Meridians (Abb. 10, Beispiel die Ausströmung).

Abb. 10: Die Ausströmungsfunktion (normal, schwach und stark)

Die Punkte, die die Steuerung der Einströmung bestimmen, sind die Yíng滎und Shū 輸 Punkte. Die Yíng Punkte besitzen Yang-Wirkung, steuern die Einströmung des Wèi Qi 衛氣, die Shū Punkte besitzen Yin-Wirkung, steuern die Einströmung des Yíng Qi營氣(Abb. 11, Beispiel der Einströmung).

Abb.11: Die Einströmungsfunktion (normal, schwach und stark)

Der Ursprung dieser Energie ist der energetische Zustand der spezifischen Funktion des entsprechenden Organs in den Geweben.  Die Eigenschaft dieser Energie moduliert die Steuerungseigenschaften des Meridians bzw. der Punkte des Meridians.
Die Ausströmungsfunktion des Meridians wird von den Jīng/Luò und Hé/Xì gesteuert.
Der Bestimmungsort der Ausströmung, gesteuert von den Jīng/Luò Punkten, ist das Gewebe am Verlauf des Meridians, alle Punkte des Meridians. Der Bestimmungsort der Ausströmung, gesteuert von den Punkte Hé/Xì, ist das Gewebe im ganzen Körper, die Punkte aller Meridiane. Die Rückmeldung von beiden Bestimmungsorten erfolgt gemeinsam, gesteuert von den Yíng und Shū Punkten, denn die Gewebe am Verlauf des Meridians sind Teil der Gewebe des Organs (Abb. 12).

Abb.12: Die Funktion der  Jīng/Luò,  Hé/Xì und Yíng/Shū Punkten

Die Steuerung des Wèi Qi erfolgt über die Jīng und Hé Punkte, die Steuerung des Yíng Qi erfolgt über die Luò und Xì Punkte. So bilden sich zwei Steuerungskreise, Meridian-Gewebe des Meridians-Meridian und Meridian-Gewebe des Organs-Meridian.

Zusammenfassung.
Dien  energetische Aktivität der Meridiane besteht in der Steuerung der Gewebefunktionen. Diese Tätigkeit wird von den Akupunkturpunkten durchgeführt. Diese Tätigkeit wird bestimmt von der Anwesenheit der Energie im Meridian und von den Hauptsteuerpunkten (Ein- und Ausströmung) moduliert.

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